Wir traten mit der Nichte von Arnold Fortuin per E-Mail in Kontakt. Wir durften freundlicher weise einige Fragen stellen, welche sie uns beantworteten. So stellten wir folgende Fragen
Was waren Arnold Fortuins Beweggründe speziell Sinti zu helfen und wie kam es dazu?
Als Arnold Fortuin, von 1927-1933 Kaplan in Saarbrücken St. Michael war, trat er das erste Mal mit Sinti und Roma in Kontakt. Daraus entwickelten sich freundschaftliche Beziehung, die Lebenslang anhielten.
Bekam er durch seine Hilfe Probleme mit den Nazis?
Die Nazis hatten ihn im Visier, da er mutig gegen die Ideologie des Nationalsozialismus predigte. So stellte er sich auch Zwei SS-Leuten in den Weg, welche regelmäßig, das Arbeitslager in Hinzert kontrollierten, in dem er seelsorglich vor allem französische Priester begleitete.
Ob er jedoch, durch Sinti und oder Roma Probleme mit den Nazis hatte, ist unwahrscheinlich. Als dann, der sogenannte „Festsetzungserlass“ Heinrich Himmler am 17.10.1939 erlassen wurde, welcher verfügte, dass alle Sinti und Roma, nicht ihren Wohnsitz verlassen dürfen und sie Familienweise zu erfassen sind, spitzen sich die politische Verhältnisse zu. Dieser Erlass sorgte dafür, das Arnold Fortuin, unerschrockenen Wiederstand gegen das Gewaltregime führte.
Schon Sechs Monate später, wurden die ersten Sinti und Roma in Vernichtungslager gebracht, in denen etwa 500000 von ihnen getötet wurden. Arnold Fortuin setzte sich daraufhin, selber die Aufgabe, Sinti und Roma vor der Deportation zu retten und ihnen zu helfen, sich nach Frankreich zu begeben, um ihnen neue Lebensperspektiven, bieten zu können. Für die Opfer der Schreckensherrschaft veranlasste er in den folgenden Jahren den Bau einer Sühnekapelle im ehemaligen KZ-Lagerbezirk.
Hatte er Helfer und wenn ja, wie viele?
Es ist bis heute weder bekannt, ob Arnold Fortuin Helfer hatte, noch wie er Sinti und Roma genau rettete. Vermutlich waren es Nachtaktionen.