Arnold Fortuin wurde am 10. Oktober 1901 in Neunkirchen (Nohfelden Saar) geboren.

Er war ein römisch-katholischer Geistlicher.Fortuin besuchte das Gymnasium in St. Wendel 

und absolvierte dort sein Abitur.

Von dort aus ging er nach Trier und studierte Theologie am Priesterseminar.

Am 31. Juli 1927 wurde er im Dom zu Trier zum Priester geweiht. 

Zunächst war er Kaplan in der Pfarrei St. Michael in Saarbrücken, wie auch in Hönnigen am Rhein. 

Während der Zeit als Kaplan in Saarbrücken, lernte Fortuin viele Großfamilien der Sintis kennen,für die er als Seelsorger zuständig war.

Zu diesen Familien pflegte er auch ein freundschaftliches Verhältnis.

Zwischen 1933 und 1937 war er ein Religionslehrer an einer Berufsschule in Bad Kreuznach.

1937 wurde er wegen seiner NS-kritischen (nationalsozialistischen) Haltung von dort aus nach Beuren (Hochwald) strafversetzt.

Am 17. Oktober 1939 Verfasste Himmler ein Festsetzungserlass, in dem geregelt wurde, dass alle Sinti und Roma im Deutschen Reich familienweise vom 25-27 Oktober 1939 zu erfassen waren, über ihre Verhaftung sollte später entschieden werden.

Daraufhin begann Fortuin zu handeln, er half den Sinti und Roma sich ins Ausland zu begeben.

Arnold Fortuin rettete in der Nationalsozialistischen Zeit, Hunderte Sinti und Roma vor der Deportation in die Konzentrationslager. 

Dafür erhielt er 1967 eine päpstliche Urkunde, anlässlich einer Wallfahrt der Sinti und Roma in Rom (Italien). 

Seit Januar 1951 betreute er die Pfarrei Illingen und seit 1958 ist er dort, in der Funktion als Definitor des Dekanates.

Auf Anregung des Sintos Franz Lehmann wurde 1955 die Illinger „Zigeunerwallfahrt" gegründet.

Am 23. September 1965 ernannte ihn der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Julius Döpfner, zum Seelsorger der Sinti und Roma in ganz Deutschland.

Fortuin trat in der Nachkriegszeit in den Wiedergutmachungsverfahren als Anwalt für Sinti auf.

Arnold Fortuin starb am 19. Juni 1970 in Illingen und wurde auf dem Friedhof seiner Heimatpfarrei Neunkirchen beerdigt. 

 

Wir traten mit der Nichte von Arnold Fortuin per E-Mail in Kontakt. Wir durften freundlicher weise einige Fragen stellen, welche sie uns beantworteten. So stellten wir folgende Fragen 

 

Was waren Arnold Fortuins Beweggründe speziell Sinti zu helfen und wie kam es dazu? 

Als Arnold Fortuin, von 1927-1933 Kaplan in Saarbrücken St. Michael war, trat er das erste Mal mit Sinti und Roma in Kontakt. Daraus entwickelten sich freundschaftliche Beziehung, die Lebenslang anhielten. 

 

Bekam er durch seine Hilfe Probleme mit den Nazis? 

Die Nazis hatten ihn im Visier, da er mutig gegen die Ideologie des Nationalsozialismus predigte. So stellte er sich auch  Zwei SS-Leuten in den Weg, welche regelmäßig, das Arbeitslager in Hinzert kontrollierten, in dem er seelsorglich vor allem französische Priester begleitete. 

Ob er jedoch, durch Sinti und oder Roma Probleme mit den Nazis hatte, ist unwahrscheinlich. Als dann, der sogenannte „Festsetzungserlass“ Heinrich Himmler am 17.10.1939 erlassen wurde, welcher verfügte, dass alle Sinti und Roma, nicht ihren Wohnsitz verlassen dürfen und sie Familienweise zu erfassen sind, spitzen sich die politische Verhältnisse zu. Dieser Erlass sorgte dafür, das Arnold Fortuin, unerschrockenen Wiederstand gegen das Gewaltregime führte. 

Schon Sechs Monate später, wurden die ersten Sinti und Roma in Vernichtungslager gebracht, in denen etwa 500000 von ihnen getötet wurden. Arnold Fortuin setzte sich daraufhin, selber die Aufgabe, Sinti und Roma vor der Deportation zu retten und ihnen zu helfen, sich nach Frankreich zu begeben, um ihnen neue Lebensperspektiven, bieten zu können. Für die Opfer der Schreckensherrschaft veranlasste er in den folgenden Jahren den Bau einer Sühne­kapelle im ehemaligen KZ-Lagerbezirk. 

 

Hatte er Helfer und wenn ja, wie viele? 

Es ist bis heute weder bekannt, ob Arnold Fortuin Helfer hatte, noch wie er Sinti und Roma genau rettete. Vermutlich waren es Nachtaktionen.