Zu dieser Zeit war mein Ur-Uropa mit seinem Sohn als Ulaner an der Front, meine Ur-Uroma wusste nicht, dass ihr Sohn bei seinem Vater an der Front war, sie hatte ihn vermisst.
Der Grund, dass meine Ur-Uroma mit den Kindern nach Ausschwitz kam war, dass sie aus Hungersnot Hühner und Brot stahl um die Kinder zu versorgen, man hat sie dabei erwischt und verhaftete sie direkt.
Mein Ur-Uropa hörte zufällig davon als sich welche an der Front darüber unterhielten. Er stahl ein Pferd und machte sich von der Front Russlands auf nach Ausschwitz. Dort angekommen stellte er sich freiwillig als Deserteur um bei seiner Familie zu sein. Niemand wusste bis zu diesem Zeitpunkt, dass er mit einer Cingare, einer ,,Tschechischen Zigeunerin‘‘, verheiratet war. Mein Ur-Uropa musste seine Uniform gegen ein Sträflingsanzug austauschen als dies rauskam.
Was danach mit ihm passierte entzieht sich leider unserer Kenntnis.
Ein Bruder meiner Uroma Pesso wurde auch sehr gequält vom SS-Arzt Dr. Mengele.
Mengele wollte aus seinen braunen Augen blaue Augen machen, er wollte aus ihm einen Arier machen.
Da die Iris die Farbe Abgestoßen hatte, entnahm er das Auge und zertrat es voller Wut. Nach dem Krieg bekam er dann ein Glasauge.
Das war nicht der einzige Test, man sterilisierte ihn. Er starb 2009 auch an Altersschwäche.
Seine spätere Frau die er im KZ kennenlernte hieß Kerscher Winterstein-Rheinhardt
Sie wurde ebenfalls sterilisiert in dem man ihr den Bauch aufschnitt und ihr Gips hinein schüttete, den man später entfernte. Durch das Gipsbildnis wollte man sehen ob eine Sinteza anders gebaut ist als eine deutsche Frau. Leider waren ihre Verletzungen so groß, dass sie später keine Kinder bekommen konnte.
Sie Starb an Krebs ungefähr im Jahre 1987 - 1988.
Die älteste Schwester Kesa wurde auch sterilisiert, darüber gibt es keine Informationen, da sie darüber nie reden wollte.
Sie Starb 1976 aus unerklärlichen Gründen, sie brach zusammen und starb.
Sie Mussten alle schwere Arbeit leisten, aber irgendwann ist meine Ur-Uroma im KZ an Tuberkulose erkrankt , für die Soldaten war zu dem Zeitpunkt alles ansteckbar und daraufhin wurde sie mit ihrem Baby (Ella) in die Gaskammer geschickt und vergast. Meine Uroma hatte Glück, dass sie bei ihren beiden Schwestern bleiben durfte und sie von den Amerikanern befreit wurden da war meine Uroma grade 7. Sie gingen auf dem gleichen Weg wie sie gekommen waren zurück nach Essen. Da nur der Vater und die Kinder überlebten, musste die ältere Schwester Daia ihre kleinen Geschwister groß ziehen sie lebten in einem Kellerraum bis der Vater Verstarb. Dann gingen sie nach Düsseldorf, dort haben sie dann nach und nach geheiratet meine Uroma war 17 als sie ihren Mann kennenlernte.
Heute ist meine Uroma Stolze 88 Jahre alt, sie lebt seit 2020 in einem Pflegeheim und hat leider Alzheimer Demenz bekommen.
Als diese Krankheit angefangen hat, hat sie viele Sachen aus der Vergangenheit gesehen auch vieles aus der schrecklichen KZ-Zeit kamen ihr wieder in den Kopf .
Sie sprach mit uns und sagte sowas wie Zum Beispiel: „Heute hab ich die und die Person gesehen, wir waren dort auf dem Platz“ aber diese Personen leben seit langem nicht mehr oder kannten wir gar nicht.
Sie ist die 3. letzte Holocaustüberlebende der Sinti.
Sie schaffte es aus der schlimmen Zeit raus und Überstand sogar Corona und wir sind sehr froh und dankbar, dass wir sie noch haben.